Äthiopien RB - Rosi und Rüdiger Hoffmann

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Äthiopien RB

Die Reise nach Äthiopien war eine meiner (Rosi) eindrucksvollsten
Erlebnisse - die ich je hatte!
Ich bereue nur, dass ich nicht schon viel früher in
dieses herrliche Land geflogen bin.

Der Reisebericht ist sehr ausführlich - aber keine Sorge - ich war leider und für den Bericht Gott sei Dank - nur elf Tage in Äthiopien....


1. Tag
Erste Halbe Katastrophe:  06:00 Aufstehen  – also mitten in der Nacht......
Wir sind dann nach München zum Flughafen gefahren – auf`m Parkdeck kam dann die 2. Halbe Katastrophe,  als mich der Rü nach meinem Flugticket fragte, sah  ich ihn groß an und sagte: „ Ja des hob i net dabei…………….des host doch Du.“
Dann hab ich doch in meinem Rucksack das Schreiben von Opodo noch gefunden – hatte ja alles vor Wochen schon da rein gepackt – aber durch die neuen Ausdrucke hatte ich es völlig vergessen.
Das war also erledigt und dann standen wir zum Check-in am Schalter - dann die 2. Katastrophe: Wir waren weder für den Flug nach Istanbul – noch für den Flug nach Addis Abeba auf der Flugliste – was war los – hatte uns Opodo kein Flugticket ausgestellt und bin ich deshalb Tags zuvor nicht reingekommen, um online unsere Plätze zu reservieren??
Rü ruft bei Opodo an – hatten unsere Familiennamen als Vornamen und umgekehrt genommen und auch eine andere Buchungsnummer – jetzt war Gott sei Dank alles klar – wir konnten einchecken und los ging`s. Natürlich bekamen wir nun keine Plätze mehr zusammen – das war auszuhalten.
Aber: Ich war rechts und links von Türken eingekreist – der linke schlief ja – aber der rechte las 2 Stunden ohne Punkt und Komma und sehr laut Zeitung und räusperte sich außerdem alle 4 – 6 Minuten sehr laut – er holte alles aus dem großen Zeh nach oben……………. Toll!!!
Nach 3 Stunden war auch dieser Alptraum vorbei und wir waren in Istanbul. Rü hat sofort das Raucherhäusl aufgesucht und wir haben gleich in der Nähe Cappuccino getrunken. Gerade kam der Kommentar: „Da meine Frau sowieso nicht mit mir redet, gehe ich noch eine rauchen.“……………….(ich muss ja schreiben)
Haben dann eingehend den Flughafen erkundet – bin ja in 10 Tagen allein wieder hier – schöne übersichtliche Halle mit netten Geschäften – sollte ich den Flug nicht erreichen, macht das auch nichts.
Alles hat geklappt – keine Verspätung und wir sind um 01:30 Uhr im Beergarden-Hotel im Bett. Zuerst kann ich nicht einschlafen und morgens bin ich doch die erste Beim Duschen!


2.  Tag
Schönes Frühstück – hab noch mein Vollkornbrot von Daheim verspeist !
Um 11:00 Uhr kommt Getachew und holt uns ab und mein Alter kruschelt schon wieder in allen Koffern und Taschen……………………
Wir fahren ins Büro und ich gehe in den Garten, wo sich zu meiner Überraschung 8 Schildkröten aufhalten und wunderschöne Vögel sitzen wie Modelle parat, sich von mir auf meinen Chip bannen zu lassen. Der Kommentar von Getachew: Was solche Vögel haben wir in unserem Garten, die hab ich ja noch nie gesehen!!!
Wir fahren raus aus Addis und machen in einem sehr schönen Restaurant Mittagspause – Guavensaft ist super und mein Salat schmeckt auch toll – Rü`s Sandwich ist ganz nach seinem Geschmack – sein Avocado Salat mit den großen Stücken ist nicht so mein Ding!
Weiter geht es an einen See – mit äthiopischer Kaffeezeremonie im Kleinen und schönen Bildern. Nur die Agame konnte ich leider nicht fotografieren, ein Busch davor verhinderte die Sicht – dabei schimmerte sie so schön Blau-Türkis durch…………..
Die letzten beiden Bilder machte ich noch von den Vogelnestern der Webervögel auf den Bäumen am See und einem Vogel mit einem sehr langen Schwänzchen!
Ein tolles Resort haben wir dann noch besichtigt – Bilder geschossen – 100,-- € inkl. Massage pro Nacht – pro Bungalow – aber das ist es auch wert.
Abends waren wir dann noch zusammen mit Getachew und seiner Frau Zenash beim Inder in der Boleroad – der Ober hat Rü schon beim 1. Äthiopientrip vor 25 Jahren bedient. In der Bar vom Beergarden ließen wir dann den Abend ausklingen – eine eigene Zapfsäule von ca. 1 Meter – individuell aufgefüllt, kann man sich an den Tisch stellen lassen. Diese muss ich noch im Internet eruieren.

3. Tag
Wir wurden nach einer Nacht, in der wir endlich ausgeschlafen hatten, von Melaku abgeholt und fuhren auf den Berg Entoto – auf den Stufen zur dortigen Kirche St Mary habe ich mir wieder mal den Fuß vertreten – wurde ja auch Zeit, da er endlich von der Bänderdehnung Mitte März zu schmerzen aufhörte………..und wenn mich Rü nicht aufgefangen hätte, wer weiß was dann Schlimmeres passiert wäre.
Das 2. Foto zeigt den Shop, wo wir unseren Schirm für´s Wohnzimmer mitgenommen haben.
Das Museum oben war informativ ähnlich wie das Königshaus in Madagaskar und wir gingen noch zu Fuß durch einen Eukalyptuswald zu einem Aussichtspunkt, von welchem Addis wunderbar zu sehen war. Auf dem Weg noch eine Kirche fotografiert und ab ins nächste Museum. Hier wollte Rü der Lucy Guten Tag sagen und sie fragen, wie es ihr denn so nach 3 Millionen Jahren geht, aber die war geschäftlich in den USA unterwegs………………..
Auf dem Weg zum Hotel noch einen Burger bzw. Pommes – dann zum Spezialprojekt von Melaku – der Rohbau seines Häuschens steht, das er nächstes Jahr Bezugsfertig haben will.
Am Karls-Square vorbei fahren wir ins Hotel – eine riesige Hommage an Karl-Heinz Böhm – von den Einwohnern von Illubabor finanziert.
Abends sind wir dann privat bei Kotera und seiner Frau eingeladen – es gibt Shiro – das Rezept am liebsten gleich mit den Bohne möchte ich haben,  Dorowot und der Kleinste der Familie – gerade mal 10 Monate alt – sieht seinem Papi wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. Im Garten wieder schöne Bilder gemacht.

4. Tag
Wir müssten um 05:00 Uhr aufstehen – es geht mit dem Flieger nach Dire Dawa. Mit einem kleinen Flieger landen wir dort – werden von Amaha abgeholt und zum ATTC gebracht. Das ATTC – ein College für Agrar- und Viehwirtschaft, Kfz-Ausbildung, Metallbe- und verarbeitung und Elektrotechnik – auch Frauen sind hier – es werden hier über 500 Studenten betreut. Wir sind im Gästehaus untergebracht mit eigener Köchin, die uns super versorgt.
Nach einem tollen Mittagessen besichtigen wir dann das ATTC und ich schieße tolle Fotos schon vor dem Büro des Direktor`s – ganz abgesehen von dem Milan – ein prächtiger Raubvogel direkt auf dem Gelände und vieles mehr.
Wir werden dann in das Dorf Bishan Babile gefahren und treffen im Versammlungshaus auf viele Frauen des Dorfes, die uns erzählen, wie sie nun Dank Menschen für Menschen selber Geld verdienen – Kredite aufnehmen und zurückzahlen und eine ganz andere Wertschätzung auch von ihren Männern erfahren.  Ein Mann ist dabei und er ergänzt, dass er riesig stolz auf seine Frau ist. Eine Frau erzählt uns, dass sie Erdnüsse hortet und wenn der Preis auf dem Markt ihren Vorstellungen entspricht, sie diese dann verkaufen wird.  Ganz offen reden sie auch über die Beschneidungen, die nun nicht mehr durchgeführt werden und über die Familienplanung – es werden Verhütungsstäbchen in den Oberarm eingesetzt – Kosten 15,-- Euro pro Person für 3 Jahre – die Kosten trägt MfM.
Wir fahren weiter und über die uns nun gezeigten Öfen, bei denen nur noch ¼ des Holzes verbraucht wird, als bei den traditionellen Öfen – erhalten wir eine weitere Bestätigung, dass mit kleinen Mitteln doch sehr viel für die Umwelt getan werden kann.
Wir besichtigen noch einen Ort, an dem nach Wasser gebohrt wird, nachdem ein Wünschelrutengänger hier war – 53 Meter sind schon in die Tiefe gebohrt – in 60 Meter Tiefe wird Wasser vermutet. Die Menschen stehen um den riesigen Bohrer mit der Erwartung nach Wasser – das wäre eine riesen Fortschritt hier, vor allen Dingen für die Frauen – sie sind es, die Kilometerweit Wasser zu schleppen haben. Doch wie wir später erfahren, wurde kein Wasser gefunden.
Anschließend geht es ins Erertal, in dem Menschen für Menschen seinen Anfang nahm. Ich darf vor Ort das Häuschen von Karl  im Karl-Heinz Böhm Weg 1 sehen und bin tief bewegt  – was hat doch dieser Mann hier auf den Weg gebracht.
Überall, wo wir mit unserem Auto von Menschen für Menschen fahren, rufen die Bewohner: Karli Karli und winken uns zu – ich komme mir vor, wie Queen Mom……………..
Über einen Weg – gesäumt von Wandelröschen und Kakteen besuchen wir noch einen Modellbauer, der nun zu den Reichen zählt und von dem die Bauern jetzt auch lernen, wie man seine Felder  bepflanzen kann, dass der Ertrag steigt und man auch noch auf dem Markt sein Gemüse und Obst mit Gewinn verkaufen kann.
Am Abend wieder zurück im ATTC erwartet uns ein sehr gutes Abendessen und danach treffen wir uns mit Mitarbeitern und dem Direktor im Beergarden von Harar. Auf Drängen von mir sind wir dann endlich frisch geduscht um 22:30 Uhr im Bett.


5. Tag
Wir dürfen bis 07:00 Uhr schlafen – dann ein wunderbares Frühstück mit frischem Mangosaft. Nach etlichen Bildern im ATTC fahren wir dann zum Erste Hilfe Center Gursum – eine Kategorie unter einem Krankenhaus, aber hier sind die Menschen froh, dass sie überhaupt medizinisch versorgt werden können. Der junge Arzt – der erst vor 3 Jahren sein Studium in Jimma beendet hat – übernimmt die Führung. Es arbeiten weitere 8 Schwestern hier und plötzlich kommt ein Mann auf den Rüdiger zu und schüttelt ihm die Hand………….. die Dankbarkeit der Menschen ist unendlich groß und ich muss zugeben, jetzt vor Ort werde ich immer kleiner und erstarre in Ehrfurcht vor dem, was Menschen für Menschen leistet und bin ganz schön stolz auf meinen Mann.
Auf einem Highway geht es vorbei  an vielen Steinformen, die ausschauen wie ein großer Peniswald - weiter nach Kundudo – hier ist noch alles wie vor 100 Jahren und weiter zurück – aber es soll sich hier ja auch alles ändern. Ein neues Projekt wird gestartet. Leider wird hier überall Khat angebaut – ein Rauschmittel, das von den Männern gekaut wird. Hat man einmal damit angefangen, ist man davon abhängig. Ich sehe einen alten Mann, keine Zähne mehr im Mund – vor sich einen Mörser, in dem er die Blätter zur Paste verarbeitet und dann isst. Ein Kilo Khat wird mit 1.200,-- Euro gehandelt und über die somalische Grenze gebracht. Schnell ist viel Geld verdient  - aber zu welchem Preis.
Zurück fahren wir bis nach Babile, wo MfM ein integriertes Entwicklungsprojekt unterhält und wir zum Mittagessen eingeladen sind – Fotos von Vögeln natürlich eingeschlossen.
Zurück durch eine traumhafte Landschaft mit vielen Felsformationen wird mir in Harar die über 500 Jahre alte Altstadt – Jugol - von der UNESO zum Weltkulturerbe von Stefanos sehr ausführlich näher gebracht.  Sie sieht aus, als wäre sie von einer Stadtmauer mit 5 Toren umgeben. Hier ist die Welt noch in Ordnung – die 5 Tore werden von 18:00 Uhr bis 06:00 geschlossen und keiner kann mehr rein oder raus. Die Häuser sind eines ans andere gebaut - die Eindrücke überwältigend und wieder im ATTC muss ich gleich alles aufschreiben – denn Abends sind wir schon wieder zum Essen eingeladen………….


6. Tag
Wir dürfen bis 07:00 Uhr schlafen – was für ein Luxus…………….Nach dem Frühstück (Avocadocreme mit Mango – suuuuuuper)geht es nach vielen Verabschiedungen (Herrn Pickl hab ich noch den Rest Vollkornbrot dagelassen) mit dem Auto nach Dire Dawa.
Zwischenstopp gibt es u.a. noch an einer HPS (Higher Primary School) mit 2000 Studenten, die nun dann mehr Platz haben werden. Die Rohbauten stehen schon  – aber man weiß jetzt schon, dass die Schule nochmals erweitert werden muss. An einer der Hausmauern ist zu lesen: „Wir sind glücklich, Lehrer zu sein“.
An zwei Flüssen sehen wir uns noch die Gabionen an, die Rü geliefert hat – ein paar Bilder u.a. von einem Bauern mit einem Ochsen, der sagt: „Kaufst Du meinen Ochsen, kannst Du sein Fleisch essen“.
Der Flug nach Dire Dawa hat 40 Minuten Verspätung und wir kommen wieder nach Addis. Dort im Büro haben die „Mädels“ schon alles für eine traditionelle Kaffeezeremonie im wunderschönen Garten von MfM vorbereitet. Ich schieße noch einige tolle Bilder von Vögeln, Bienen und den Schildkröten und dann fahren wir in`s Hotel Beergarden und checken ein. Am Abend kommt Wondwosen – wir essen eine Kleinigkeit – Wondwosen bekommt sein Grillhendl und ich schwanke zwischen Kasspatzen und Spaghetti Bolognese - dazu ein kühles Wasser und bei den Männern frisch gezapftes Bier. Wir werden auf Äthiopisch-Bayerisch bedient (Dirndl) und dann geht es in ein schönes Zimmer mit Dusche.

7. Tag
Nach einem guten Frühstücksbuffet mit frischem Mangosaft geht es um 07:30 los ins Projektgebiet von Asagirt. Und wieder lande ich in einer völlig anderen Welt mit einer Landschaft, die mich einfach überwältigt. Malerische kleine Dorfgemeinschaften oder auch einzelne Tukuls sind umgeben von kleinen Mauern aus Steinen – weiter oben dann von Kakteen – eingebettet von Hügeln oder auch Terrassen. Mir stehen die Tränen in den Augen – so schön ist es hier und ich kann mich gar nicht satt sehen an all dem Wunderbaren, das mir geboten wird.
In der MfM – Verwaltungszentrale auf 3400 Meter  Höhe - trifft Rü den Projektmanager Demere und mit ihm besuchen wir  das Wasserversorgungsprojekt Ginagar – angefangen von der Quelle , hier habe ich viele Frösche quaken hören aber vergeblich nach einem gesucht, von dem ich hätte ein Foto schießen können - Pumpengeneratorhaus – Sammelbecken bis zu den Verteilstellen in der Stadt Ginagar. Ich sehe vom Auto aus sogar einen Schwammerl………………..erfrage aber, dass ein Äthiopier keine Pilze isst.
Wir fahren zurück und sehen uns die Trainigscenter und Wohnhäuser mit den Pflaumenplantage und einigen jungen Apfelbäumen mit einer Vogelscheuche an – dachte ich zumindest, die war jedoch für die Antilopen gedacht, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekamen.  Im Trainigscenter sind in einem Raum die Männer dabei, Viehzucht zu lernen und im 2. Raum eignen sich die Frauen Kenntnisse über z.B. die Innenaufteilung der Tukuls an und auch ein Kochtraining sowie Hygiene und Familienplanung ist integriert. Die Männer lassen ihre Frauen gerne in die Trainingscenter gehen, profitieren sie doch enorm von den neuen Kochkünsten der Frauen.
Ein riesiger Kfz-Park mit einer Werkstatt ist hier ebenso Usus – wie ein Zwischenlager, in dem die Stahlträger für Schulen usw. gelagert werden.
Nach einem Mittagessen mit einer außerordentlich umfangreichen Auswahl – das Beste, das wir bisher genießen durften – ging es äußerst abenteuerlich auf einer von MfM in die Berge geschlagenen Straße zu einer Pflanzschule. Eigentlich habe ich gedacht, dass es völlig unmöglich ist, auf einer Straße wie dieser durch die Berge zu fahren und auch noch irgendwo anzukommen, aber es wurde Wirklichkeit. In der Pflanzschule haben wir einen primitiven aber wirkungsvollen Merkzettel kennen lernen dürfen. Ein Bambusrohr oben offen – einen Zettel reingesteckt und mit einem größeren Bambusrohr wieder als Haube oben drauf.  So haben wir u.a. Kaffeepflanzen – Papaya – Süßkartoffel – Bananen u.v.m. sehen können. 5 Frauen füllen jede 500 Stück Plastiktüten als Setzlingstüten mit Erde – also 2500 Stück pro Tag ab – ich möchte nicht wissen, wie weh diesen dann die Finger am Abend tun.
Auf dieser abenteuerlichen Straße müssen wir auch wieder zurück – ein Häslein hoppelt direkt vor unserem Auto über die Straße – trinken noch Kaffee in der Verwaltungszentrale und werden dann zu einem Gästehaus gefahren. Wieder geht es durch die malerische Landschaft und ich bin völlig überwältigt, wie feudal wir hier untergebracht sind. Die Köchin eine Wucht und das im Projektgebiet Hagere Mariam liegende Gästehaus ist sehr mondän gegenüber der ärmlichen Umgebung.  Aber Rü hat recht, was Menschen für Menschen für Äthiopien alles tut, da müssen Gäste auch anständig untergebracht werden.
Ich falle müde und völlig überwältigt von den Eindrücken ins Bett. Wir müssen ja schon wieder um 07:00 Uhr aufstehen.


8. Tag
Diesmal kann ich nur bis 04:00 Uhr schlafen und verlasse meinen Mann um 06:00 Uhr, um noch ein paar Eindrücke aufzuschreiben – nur ja nix vergessen!!!
Wir fahren über eine wiederum abenteuerliche Straße zu einem Modellbauern. Wahnsinn – niemals würde in Deutschland jemand auf so einer „Straße“ fahren – wir schon!!!
Der Bauer erwartet uns bereits und was wir dort zu sehen bekommen, hätte ich in diesem Land niemals vermutet. Er hat eine Biogasanlage installiert und düngt seine Felder mit den Rückständen und erzielt damit einen höheren Ertrag.  Auch sammelt er hinter seinem Hof Wasser, das von einem Wellblechdach in eine Rinne und dann unterhalb in ein Becken läuft und bewässert damit außerhalb der Regenzeit seine Äcker – ein ganz cleverer Bauer. Auch hier mache ich noch ein Foto eines Vogels, den ich noch nicht in meiner Sammlung habe.
Wir werden in seine Wohnstube eingeladen und ich bin Hin und Weg – mit Gras belegter Boden – an den Wänden Zeitungen und Bilder von Karlheinz Böhm. Seine Frau fertigt Körbe an und seine Kinder  haben in der Schule Häkeln und Stricken gelernt und kleinere Deckchen gemacht. Stolz präsentiert uns die Bäuerin alles in Ihrer Wohnstube.
Die alte Küche in einem Tukul untergebracht,  nimmt die Bäuerin nur noch zum Injera fertigen her. Auf dem Dach ist auch ein kleines Sonnenpaneel, das Abends dann für 1 – 2 Stunden Licht spendet.
Ich bin aufgewühlt und überwältigt – wir sitzen mit seiner Familie da und trinken mitten in Äthiopien auf einem Hügel im Hof des Bauern Kaffee………………….. wer hätte das gedacht.
Draußen frisst noch ein Pferdchen und die Hühner gackern im Hof.
Wir besichtigen noch eine Dreschmaschine – während daneben noch die alte, aber überwiegend praktizierte Methode des Dreschens (2 Pferde und 2 Ochsen laufen über das Getreide) für uns vorgeführt wird. Was für ein Tag!
Zurück über die steinige und äußerst holprige Straße zur Verwaltungszentrale – in der wir wieder wie Tags zuvor mit einem tollen Mittagessen verwöhnt werden.
Dann geht es noch auf dem Rückweg nach Addis Abeba zu einem Neubau für ein Ausbildungszentrum, das zu 90 % schon fertig gestellt ist.  
In Addis kommen wir gegen 17:00 Uhr an – Duschen ist angesagt und dann holt uns wieder Yilma zum Abendessen und zu einem Folkloreabend ab. Morgen geht es um 05:30 Uhr nach Lalibela – was wird mich da alles wieder erwarten?????

9. Tag
Wir stehen um 05.00 Uhr auf und werden vom Hoteleigenen Shuttleservice zum Flughafen gebracht. Wir fliegen pünktlich ab und sind um 09:30 Uhr in Lalibela – mit dem Bus zum Hotel Rova und hier wird es plötzlich so hektisch, weil uns der Fahrer mitteilt, dass die Kirchen zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr geschlossen sind. Wir geben im Hotel nur unser Gepäck ab und fahren gleich weiter zum Nordtor – dort wartet unser Guide schon, der uns die 6 Kirchen hier anschaulich erklärt.
Rü war ja schon vor 15 Jahren hier – aber ich bin wie in all den Tagen vorher überwältigt. Die Kirchen sind aus dem 12./13. Jahrhundert – von oben in den Stein gehauen und man fragt sich schon, wer kommt auf eine solche Idee und verwirklicht das dann auch noch mit den primitivsten Mitteln in dieser Zeit??? König Lalibela
Mein Azubi und ich schießen viele Fotos und auf dem Weg zum Shuttlebus entdeckt er auch noch eine blaue Agame – exakt die, die ich am See nicht bekommen konnte – einfach toll.
Wir essen Nudeln mit Tomatensauce im Hotel – ich gehe in den Garten und was entdecke ich – natürlich – 3 Hornbills – 1 Papagei – kleine Vögelchen usw. – alles in allem macht das meine Sammlung noch um einiges größer.
Um 15:00 Uhr werden wir wieder abgeholt und wir sehen uns die Kirchen im Südteil inkl. eines abenteuerlichen Streifzuges durch einen etwa 50 Meter langen Ganges bei völliger Dunkelheit von einer Kirche zur anderen – wir sind begeistert – wir haben uns nur an der Wand entlang getastet und landen dann im Himmel – wie uns unser Guide eine Geschichte erzählt.  Lachen musste ich trotzdem, denn am Ende des Ganges saß ein Äthiopier und strickte.
Auf dem Weg vom Hügel hinab zum Shuttlebus werden noch Vögelchen und eine Echse aufgenommen.
Einen schönen Sonnenuntergang über den Dächern von Lalibela und dann geht es zum Abendessen.
Frisch geduscht falle ich um 09:30 Uhr ins Bett – ich will morgens noch vor dem Frühstück in den Garten und schauen, ob ich noch neue Bewohner finden kann.


10. und 11. Tag
Ich kann schon um 05:00 Uhr nicht mehr schlafen und stehe ganz leise um 06:00 Uhr dann auf. Im Garten angekommen finde ich noch viele Motive für diesen Morgen. Auch höre ich dort dann den Muezin und bin froh, dass wir nicht in dem Tukulhotel gebucht haben…………….. Rü konnte hier in Lalibela wegen der Hitze ganz schlecht schlafen.
Nach dem Frühstück werden wir um 09:00 Uhr zum Flughafen abgeholt – obwohl der Flieger ja erst für 12:00 Uhr vorgesehen ist – aber es kommt anders – der Flieger geht 1 Stunde früher!!!! Rü muss am Flughafen zuerst sein Feuerzeug noch ins abgefertigte Gepäck bringen und später muss er noch das Geschenk für Paulos – ein Sprungseil ebenfalls noch ins Gepäck packen – er könnte es ja zum Erdrosseln benutzen!!!

In Addis werden wir von Getachew und seinem Sohn Paulos abgeholt – ein sehr schüchterner Junge, der so gar nichts von seinem Vater hat! Wir gehen in die Munich Bäckerei, wo es Brez`n – Kuchen und Nusshörndl gibt – bei frisch gepresstem Guavensaft und einer Kokosecke sitzen wir mitten in Addis.
Wieder zurück im Beergarden-Hotel haben wir  knappe 2 ½ Stunden um uns auf unsere Trennung für 6 Tage vorzubereiten.
Um 18:00 Uhr geht es schon wieder zum Griechen, bei dem es ein frisch gezapftes Bier gibt, was mich persönlich heuer sehr wenig kratzt – aber mein Rü freut sich darauf natürlich.
Ich darf wählen, wohin wir zum Abendessen gehen und entscheide mich für den Inder. Berhanu freut sich, dass ich mich dafür entschieden habe.
Ich bin fast der Meinung, Getachew hätte sich auf das Schweizer Lokal gefreut – aber nachdem er mir erklärt hat, dass es da sehr feudal zugeht, habe ich mich lieber für Indisch entschieden.
Um 22:00 Uhr ist es dann so weit – ich nehme nicht nur Abschied von Getachew und Berhanu – sondern muss auch meinen Rü im fremden Äthiopien lassen……………..
Gebeyehu holt mich ab – er füllt sogar noch die Emigrationcard für mich aus und lässt den Schirm noch durch die Einwickelmaschine laufen – noch ein freundliches Wort und ich bin auf mich allein gestellt.
Ich höre bayerische Worte und gehe auf die Beiden zu – frage wohin sie fliegen – nach Istanbul und dann nach Berlin und Nürnberg.
Nun kann nichts mehr schief gehen – einer ist Polizeihauptwachtmeister in Weiden und hat eine Schmetterlings- und Faltersammlung von 150.000 Stück - ich klinke mich bei den Beiden ein und der Abend verrinnt im Nu, so viel Interessantes wird mir erzählt und das - obwohl die Maschine nicht um 01:15 Uhr geht, sondern erst um 02:30 Uhr – das Bodenpersonal bucht für mich gleich für Istanbul um – denn den gebuchten Flieger erreiche ich dort sowieso nicht mehr und so fliege ich dann erst um 12:00 Uhr von Istanbul nach München.
In Istanbul sitze ich wieder gleich neben dem Rauchereck – denke 11 Tage zurück – da war ich mit dem Rü am gleichen Tisch gesessen und trinke Eisschokolade mit Minze – was mir seeehr gut schmeckt!
Der Flieger ist pünktlich und ich bin um 13:45 in München - bekomme doch schneller als gedacht mein Gepäck und den Schirm und erreiche sogar noch den Zug um 15:30 am Starnberger Bahnhof.
Nach etlichen Kruscheleien und PC-Arbeit falle ich wie ein Stein um 20:00 Uhr ins Bett und schlafe   10 Stunden einfach durch – das hab ich wohl gebraucht…………………


Mein Herr Rüdiger fährt noch in das Gebiet von Borena - "Weißt Rosi, da ist nichts zu sehen und außerdem eine Fahrt von 10 - 12 Stunden im Jeep....................."
Hätte ich gewußt, was da noch im Verborgenen schlummert, dann wäre ich natürlich mitgefahren!
Die Almaz-Stairs und das Kloster Melketsedek mit den über 100 Jahre alten Mumien .............. das sehe ich mir bei meiner nächsten Reise auch an!


 
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